Mit großer Sorge haben wir im letzten Jahr über Pläne einer Skigebietserweiterung im Pitztal informiert. Im April 2023 haben die Eigentümer der Pitztaler und der Kaunertaler Gletscherbahnen Ausbaupläne angekündigt. Der World Wild Life Fonds (WWF) Österreich, der Österreichische Alpenverein (ÖAV) sowie der Deutsche Alpenverein (Bundesverband München) waren sofort alarmiert und haben sich gemeinschaftlich gegen die Pläne bei ihrem Besuch im August 2023 auf der Braunschweiger Hütte ausgesprochen.
In den letzten Monaten ist es ruhig geworden, um die Pläne der einer Skigebietserweiterung auf den Linken Fernerkogel sowie auf Gepatschferner und Weißseespitze. Heißt das, die Pläne sind vom Tisch?
Ganz im Gegenteil, mit bürokratischen Raffinessen wird versucht, eine niedrigschwellige Genehmigung zu bekommen. Die Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins informiert:
Zusammen mit unserem Vizepräsident Wolfgang Arnoldt, sowie Vertreter*innen der Partnerverbände ÖAV, Naturfreunde und WWF waren zu Gespräche beim zuständigen Landesrat in Innsbruck. Die Diskussionen um die Erweiterungen sind nicht vom Tisch.
Zunächst muss geklärt werden, ob die Vorhaben der Skiliftbetreiber UVP-pflichtig sind. UVP steht dabei für eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Anträge für eine Notwendigkeit zur UVP-Pflicht werden derzeit bearbeitet. „Was für uns völlig irreal und absurd klingt, ist derzeit der Fall im Pitztal", fasst der Hüttenwart der Sektion Braunschweig Günter Gehrke die aktuelle Situation zusammen.
Der DAV und seine Partner sprechen sich weiterhin gegen eine Erschließung außerhalb der bestehenden Skigebietsgrenzen aus. Wobei nicht gemeint ist, dass sich grundsätzlich gegen Skitourismus eingesetzt wird. Ganz im Gegenteil: Die Naturschutzverbände und der DAV haben einen Dialog & Austausch mit dem Tiroler Seilbahnverband über eine Weiterentwicklung im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten angeboten. Ein Gesprächsangebot des Pitztaler Skigebietsbetreiber an unsere Sektion (im letzten Jahr vom Bürgermeister der Gemeinde Sankt Leonhard avisiert) wurde bisher nicht konkretisiert.
